Neurodermitis
Die Haut eines Neurodermitikers verhält sich anders als jene eines nicht erkrankten Menschen. Dabei sind die Haut sowie auch deren Fettanteile verändert. Aus diesem Grund ist jene eines Neurodermitikers empfindlicher gegenüber Stoffen, die von außen kommen. Diese können leichter in die Haut eindringen. Doch es ist nicht nur die Schutzfunktion der Haut, die gestört ist, sondern auch das Immunsystem und deren Abwehrreaktion können verändert sein, weswegen es eher zu Entzündungen kommen kann. Erwähnenswert ist unter anderem das Protein „Filaggrin“, welches für die Verhornung der Oberhaut und für die Hautbarriere zuständig ist. Dieses Protein bzw. deren Gen, kann bei manchen Neurodermitikern verändert sein, was dazu führt, dass zu wenig oder gar kein Filaggrin gebildet wird. Ist dies der Fall, ist die Hautbarriere durchlässiger und verliert schnell an Feuchtigkeit.
Bei dieser Hauterkrankung beobachtete man unter anderem auch, dass Betroffene verstärkt Fette der Hautbarriere abbauen. Eine weitere Begründung für die schwache Schutzfunktion der Haut. Auch die Schweißdrüsen funktionieren beim Betroffenen anders als im Normalfall, manche Neurodermitiker bilden zu viel Schweiß und andere wiederum zu wenig. Zu viel Schweiß kann Auslöser eines Juckreizes sein, bei zu wenig Schweiß ist die Fettverteilung der Haut gestört.
Was den Juckreiz auslösen kann:
- Trockene Haut
- Entzündungen der Haut
- Stress oder unangenehme Situationen, die einen belasten
- Auch freudige Ereignisse können einen Juckreiz auslösen
- Schweiß
- Verstärkte Hautdurchblutung durch diverse Lebensmittel wie bspw. Chili in hohen Mengen, Kaffee,…
- Wollfasern
- Chemische Reize, zum Beispiel Kosmetika
- Luftallergene, wie Pollen oder Hausstaubmilben
- Temperatur, auch der Wechsel von kalter und warmer Luft
Hilfreiche Mittel gegen den Juckreiz:
- Cremes mit Harnstoff
- Kühlende Mittel wie bspw. ätherische Öle (Menthol oder Kampfer), Eiswürfel, Coolpacks,…
- Lösungen mit Polidocanol oder mit Gerbstoffen
– Propolis Creme soll aus mehreren Gründen gut für die Haut eines Neurodermitikers sein.
– Glukokortikoide/ u.a. Cortison: sollte nicht dauerhaft verabreicht werden, weil bei längerfristiger Behandlung der Körper dadurch verlernt diesen notwendigen Stoff selber zu produzieren. Cortison muss langsam abgesetzt werden, niemals schlagartig, damit der Körper Zeit hat, sich wieder an die Produktion zu gewöhnen. Wenn das Medikament plötzlich abgesetzt wird, kann der Betroffene einen Rückfall erleiden und die Ekzeme breiten sich aus wie vor der Behandlung! Es gilt als geeignet für die kurzzeitige Behandlung bei Neurodermitis. Aus diesem Grund werden die Abstände längerer Behandlungen nach und nach vergrößert (proaktive Behandlung), bis das Medikament abgesetzt werden kann. Cortison darf keine Dauermedikation sein, denn es bekämpft lediglich die Symptome und nicht deren Ursache. Außerdem sind Glukokortikoide noch nicht vollkommen erforscht, wodurch man nicht genau weiß inwiefern sich die dauerhafte Behandlung auf den gesamten Körper auswirkt. Eine dauerhafte innerliche Anwendung bei Neurodermitis ist unter keinen Umständen empfehlenswert, denn je länger die Anwendung dessen andauert, umso höher sind deren Nachteile und Nebenwirkungen!
Nebenwirkungen bei langfristiger Anwendung:
- dünne, brüchige Haut
- erweiterte Äderchen unter der Haut (sichtbar in Form von kleinen roten Punkten oder Strichen)
- Risse im Bindegewebe
- akneähnliche Pickel
- Pilze und Herpesviren
- verlangsamte Wundheilung
- Venenschwäche
bei längerfristiger innerlicher Behandlung:
- unerwünschte Effekte an Knochen, Muskeln, Haut oder im Verdauungstrakt
- Pickel, Entzündungen rund um den Mund
- häufige Infektionen oder Entzündungen
- Stimmungsschwankungen
- Schmerzen am Rücken, an den Knochen oder an Gelenken
- Magenbeschwerden
- Schwächung der Muskulatur
- Augenschmerzen, Sehstörungen (Arzt informieren!)
- gleichzeitige Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel und Erbrechen (Arzt informieren!)
- starke Rücken- und Bauchschmerzen, schwarzer Stuhl, Erbrechen von Blut (Arzt informieren!)
- starke Schmerzen in der Nierengegend (Arzt informieren!)
- starke Schnerzen in der Leiste oder in den Kniekehlen (Arzt informieren!)
- Fieber, Schüttelfrost, Atemnot, Herzrasen, Schwindel, Schwäche, starker Ausschlag –> Notarzt rufen!
– Calcineurinhemmer (Pimecrolimus und Tacrolimus): werden nur dann in Betracht gezogen, wenn Glukokortikoide nicht einsetzbar sind, weil deren Langzeitwirkung noch nicht bekannt ist. Jene Mittel könnten nebenbei, bei äußerer Behandlung, krebserregend sein.
Nebenwirkungen:
- Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht
- Verminderte Reaktion im Prick-Test
- vorübergehendes Röten, Erwärmen oder Brennen an den entsprechenden Hautstellen
- stark gerötete Haut und Jucken (Arzt informieren!)
- taube Stellen auf der Haut, Kribbeln oder Schmerzen (Arzt informieren!)
- Erhöhte Gefahr für Herpesinfektionen
– Polidocanol (Ölbäder, Salben, Schüttelmixturen): lindert den Juckreiz.
– Doxepin: drosselt den Juckreiz, kann jedoch Kontaktallergien und Schwindel auslösen.
– Schieferöle: wirken entzündungshemmend und lindern den Juckreiz, außerdem sind sie gut verträglich. Es handelt sich hierbei um ein Naturprodukt.
– Birkenrinde/Birkensalbe: der Inhaltsstoff „Betulin“ soll bei chronischen Hauterkrankungen helfen, so auch bei Neurodermitis.
– Cannabinoidagonisten: eignen sich für die langfristige Behandlung. Verbessern den Hautzustand, sowie auch den Juckreiz.
– Antihistaminika: richten sich gegen den körpereigenen Botenstoff Histamin, wodurch der Juckreiz gelindert bzw. abgestellt wird. Bei Neurodermitis wirken jedoch nur H1-Antihistaminika. Erwähnenswert sind die Wirkstoffe „Ebastin“ sowie „Fexofenadin“, da diese noch nicht so gut erprobt sind und mit anderen Medikamenten Probleme verursachen könnten.
Antihistaminika sind für die äußere Behandlung (Cremes und Gele) ungeeignet, da sie Kontaktallergien auslösen können.
Nebenwirkungen Antihistaminika:
- Müdigkeit, Benommenheit (bei älteren Präparaten)
- verkürzte Traumphasen (bei älteren Präparaten)
– Spreitungs- und Ölbäder wirken sich pflegend auf die Haut aus, außerdem bildet sich beim Aussteigen ein öliger Film auf der Haut, der ebenfalls positive Wirkung zeigen soll. Die Wärme des Badewassers sollte die 35°C nicht überschreiten und die Badezeiten sollten höchstens 10 Minuten betragen.
– Sophie Ruth Knaak (Autorin des Buches „Neurodermitis: Weder Allergie noch Atopie – Geheilt in 40 Tagen„) sagt: Neurodermitis sei weder erblich bedingt noch eine Allergie oder Atopie. Als die Ursachen für die Hauterkrankung nennt sie eine gestörte Darmflora und einen Mangel an B-Vitaminen. Aus ihrer Sicht muss Neurodermitis von innen bekämpft werden und nicht nur von außen.
– Neurodermitis-Tagesplan: durch den Plan kann man mögliche Ursachen für den Juckreiz oder den Schub feststellen bzw. kontrollieren.
– Ernährungstagebuch: um Unverträglichkeit gewisser Nahrungsmittel herauszufinden
– Allergietagebuch: hilfreich für die Diagnose einer Allergie.
Tipps für die Hautpflege:
Bei nässenden Hautveränderungen gilt die Regel „feucht auf feucht“. Bei nässenden-krustigen Hautveränderungen hingegen „fett-feucht“. Hat der Betroffene trockene oder schuppige Hautveränderungen, so empfiehlt es sich fettige Salben zu verwenden, also „fett auf trocken“.
Wichtig bei den Pflegecremes ist, dass diese keine Substanzen enthalten, die die Haut reizen. Je entzündeter die Haut ist, desto weniger Fett sollte aufgetragen werden.
Auslöser oder Verstärker von Schüben
- Klimafaktoren (trockene Raumluft, kalte Winterluft, Hitze, Temperaturwechsel)
- Schweiß
- Hormonschwankungen
- Infektionen
- Mechanische Reize (Wolle, grobe Nähte, …)
- Chemische Reize (Duftstoffe, Konservierungsmittel, Kosmetika, Reinigungsmittel, Farbstoffe,…
- Wasserhärte (muss jedoch noch genauer erforscht werden)
- VOC (organische Verbindungen, die häufig Bestandteil von Farben, Klebern, Lacken oder Baumaterialien sind)
Auslöser von Neurodermitis:
- Umweltfaktoren
- Psychische Faktoren
- Mechanische Hautirritation
- Klimafaktoren
- Infekte
- Nahrungsmittel
- Tierhaare/Federn
- gestörte Darmflora
- Mangel an B-Vitaminen
… Fortsetzung folgt…